Ich habe in den letzten Jahren wirklich viele Fujifilm-Kameras getestet und im Alltag, auf Reisen und bei Hochzeiten eingesetzt. Auch wenn die Sony A7 IV mein zuverlässiges Arbeitstier für Hochzeiten geworden ist, komme ich einfach nicht vom Fuji System weg - es sind halt zwei verschiedene Welten. Die eine funktional, die andere emotional.
Ich musste kurz nachdenken, welche Fujifilm Kameras bei mir in den letzten Jahren ein und auch wieder ausgezogen sind. Hoffentlich liest meine Frau diesen Blog niemals: X-T20, X-T30, X-T2, X-T3, X-T4, X-T5, X-H1, X-E3, X-E4, X-S20, X-M5, X100V und X100VI. Vor diesem Hintergrund war ich sehr gespannt auf die Fujifilm X-E5 — und nach zahlreichen Einsätzen liegt hier meine persönliche Einschätzung. Alle Bilder wurden mit dem Fuji 23mm f1.4 WR und dem 35mm f2 aufgenommen, die Kamera habe ich mit meinem eigenen Geld bezahlt, eine Kooperation mit Fujifilm besteht (leider) nicht.
🧾 Wichtige technische Daten
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Sensor: 40 Megapixel (X-Trans CMOS)
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Gehäuse: Gefräste Aluminium-Deckplatte (aus einem Stück), eloxierte Oberfläche – hochwertige Haptik und Optik
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Display: 3,0" Tilt-Type Touchscreen (kippbar) · Selfie-Position möglich · ca. 1,04 Mio. Dots · Seitenverhältnis 3:2
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Sucher (EVF): 0,39" OLED · ca. 2,36 Mio. Dots
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Gewicht: ca. 445 g
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Neue Classic-Display-Anzeige: aufgeräumtes Sucherbild, wichtigste Infos unten im EVF (nur im EVF verfügbar) — analoges Bediengefühl.
✨ Design & Haptik — warum ich Silber gewählt habe
Zum ersten Mal habe ich ohne Angst die silberne Variante genommen — und die Entscheidung fühlt sich richtig an. Die X-E5 hat eine aus einem Stück gefräste Aluminium-Deckplatte; die eloxierte Oberfläche verleiht dem Body eine sehr hochwertige Ästhetik und Haptik. Anders als bei älteren Fuji-Silbervarianten (bei denen manchmal durch Stöße das schwarze Untergrundfinish durchschimmern kann) wirkt die Verarbeitung hier robust und sauber — keine Sorge mehr vor „durchschimmernden schwarzen Kanten“.
Optisch ist die X-E5 für mich eine der schönsten Fujis der letzten Jahre: klassisch, reduziert und doch modern.
⚙️ Bedienung — die Rädchen, Knöpfe und das Classic-Display
Was ich an Fujifilm liebe, ist das direkte, analoge Bedienkonzept — und die X-E5 liefert genau das: viele Einstellräder, viele Knöpfe, alles
fühlt sich wertig an.
Neu ist der Classic-Display-Modus im EVF: ein sehr aufgeräumtes Sucherbild, bei dem die wichtigsten Infos unten angezeigt werden — das erinnert
an das Schussgefühl einer analogen Spiegelreflex und hilft, sich voll auf's Bild zu konzentrieren.
Die Einstellräder lassen sich mit äußert ansprechender Haptik bedienen, die Kombination aus Rädern und dem vorderen Bedienhebel (wie bei der X100 Reihe) ist gut durchdacht — wenn man das klassische Fuji-Feeling mag, wird man hier glücklich.
👍 Was mir gefällt
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Design & Material: Gefräste Aluminiumplatte, eloxiertes Finish — top Verarbeitung.
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Bildqualität: 40 MP liefern viel Detail, ideale Grundlage für große Ausdrucke und Crops.
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Haptik der Rädchen: saubere, direkte Bedienung — die Kamera macht wirklich Spaß.
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Classic-Display im EVF: aufgeräumtes Sucherbild, analoges Feeling.
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Kompaktheit + Stil: sehr schönes, unaufdringliches Street/Travel-Package.
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Autofokus: flott und mit guter Objekterkennung, ein deutlicher und wichtiger Fortschritt bei Fuji, trotzdem noch lange nicht so zuverlässig wie meine Sony A7 IV.
Fujifilm 35mm f.2
👎 Was ich nicht mag / Kritikpunkte
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Sucher: Der EVF ist mit 2,36 Mio. Dots in Ordnung, andere Modelle wie die X-T5 bieten da aber deutlich mehr Sicht. Die Platzierung des Sensors für die automatische Umstellung zwischen Display und EVF ist für mich leider der größte Kritikpunkt an der ganzen Kamera. Man kommt ständig an den Sensor, wenn man am Filmsimulationsrad dreht, wenn man ein Bild löschen möchte etc. - es nervt!
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Akkufrage & Griff: Der kleine Akku und der geringe Griff machen längere Sessions unbequem — im Vergleich zur X-S20 ist die Laufzeit deutlich geringer und der Griff weniger komfortabel. Für Leute, die viele Aufnahmen hintereinander machen, heißt das: Reserveakkus einpacken.
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Bedienung: Manche Bedienelemente (z. B. Lage des Filmsimulationsrads oder der Löschen-Knopf) sind nicht optimal platziert und können das Handling stören, je nachdem wie man fotografiert. Die Kamera mit nur einer Hand sinnvoll zu benutzen, gestaltet sich schwierig.
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Kompromiss für Power-User: Wer den größtmöglichen Akku oder einen guten Griff will, ist mit anderen Fujis deutlich besser bedient.
Fujifilm 23mm f1.4 WR
📸 Für wen passt die X-E5?
Die X-E5 ist eine Liebhaber-Kamera: Wer Wert auf Design, Foto-Haptik und hohe Auflösung legt, sich bewusst und analog-orientiert fotografisch bewegen möchte und eine kompaktere Kamera bevorzugt, wird hier viel Freude haben. Auch wenn der Preisunterschied z.B. im Vergleich zur X-S20 hoch erscheinen mag, ist er durch die tolle Haptik auch gerechtfertigt. Leider trüben die kleinen Details das tolle Gesamtbild etwas.
Trotzdem musste meine Fuji X-S20 der X-E5 weichen, auch wenn ich hierfür mehr als 500€ Aufpreis in Kauf nehmen musste - ich liebe es einfach die Kamera in die Hand zu nehmen und immer dabei zu haben.
Wenn du allerdings sehr lange Shootings machst, viele Serienbilder brauchst oder ein großes Handling/Griffgefühl für schwere Objektive erwartest, lohnt ein Blick auf die X-T5 oder X-H Reihe mit
stärkerer Akkuleistung und besserer Ergonomie.
Fujifilm 35mm f2
🔚 Fazit
Die Fujifilm X-E5 ist für mich eine der schönsten, am besten verarbeiteten Kameras im Fuji-Lineup — dank der gefrästen Aluminium-Deckplatte, dem
eloxierten Finish und dem klassischen Bedienkonzept macht sie einfach Spaß. Die 40 MP sind ein großer Pluspunkt für Bildqualität und
Ausdrucksmöglichkeiten.
Dennoch gibt es klare Kompromisse: schlechte Platzierung des Augensensors, kleiner Akku und eingeschränkter Griff sind real und sollten bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden. Für eine
designbewusste Reisekamera oder Street-Kamera ist die X-E5 ein starkes Paket; für Power-User mit langen Einsätzen eher nicht die erste Wahl.
Würde ich Fujifilm Kameras noch für Hochzeitsreportagen einsetzen, würde die X-E5 nicht in Frage kommen, denn ein weiterer Punkt ist der fehlende zweite Kartenslot - für mich ein Muss bei professionellen Einsätzen.
Fujifilm 35mm f2 + MCEX-11 Makroring
🔍 Objektivempfehlungen für Fujifilm
Wer die X-E5 mit den passenden Objektiven kombinieren möchte, hat bei Fuji unzählige Möglichkeiten – und ich habe im Laufe der Jahre tatsächlich fast alle ausprobiert: von klassischen Festbrennweiten wie dem 35mm f/1.4 und 16mm f/1.4 bis zu Zooms wie 55–200mm oder 70–300mm.
Mittlerweile bin ich aber bei wenigen, ausgewählten Festbrennweiten geblieben – bewusst weniger Auswahl, dafür mehr Fokus.
Mein Allround-Objektiv für Reisen und Street:
👉 Fujinon 23mm f/1.4 WR – super schnell, haptisch top, etwas schwer, aber unglaublich scharf mit fantastischer Bildqualität. Für mich deutlich besser als das ältere 23mm f/2. Wenn ich nur noch ein Objektiv behalten dürfte, würde ich immer ein 35mm Objektiv wählen (auf Vollformat gerechnet).
Ebenfalls immer dabei:
👉 Fujinon 35mm f/2 – klein, leicht, tolle Farben und Bildqualität, wenn auch nicht ganz so scharf wie das 23mm f/1.4 WR.
👉 Fujinon 50mm f/2 – meiner Meinung nach das stärkste der f/2-Serie: sehr scharf, kontrastreich und perfekt für Porträts oder dezente
Reportageaufnahmen.
Diese drei decken für mich fast alles ab – kompakt, vielseitig und mit Charakter. Reizen würde mich noch das neue 23mm f2.8 - gerade wegen der Kompaktheit, bisher ist es mir aber noch zu teuer und kaum gebraucht erhältlich.
Fujifilm X-S20 und 23mm f1.4 WR

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